Google verkauft Motorola an Lenovo

Google verkauft Motorola an LenovoFür 2,91 Milliarden US-Dollar verkauft Google seine Handytochter Motorola an den chinesischen Computerhersteller Lenovo. Erst 2012 hatte Google die Mobilfunksparte des US-Konzerns für 12,5 Milliarden Dollar übernommen. Rückblickend war der Kauf ein Verlustgeschäft. Außerdem schrieb Motorola im laufenden Geschäft Verluste. Im dritten Quartal 2013 lag der bei 248 Millionen Dollar. Der Umsatz fiel um 36 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Die Smartphones Moto G und X brachten dem Unternehmen nicht den erhofften Erfolg. Da half auch ein Sparprogramm nicht weiter. Die Mitarbeiterzahl war bereits von 17.000 auf 4.200 reduziert worden.

Es ging um Motorolas Patente

Motorolas Sparte für TV-Set-Top-Boxen hatte Google bereits für 2,35 Milliarden US-Dollar an Arris verkauft. Bleibt unter dem Strich immer noch ein herber Verlust. Doch Googles Führung hat nie einen Hehl daraus gemacht, das es bei der Übernahme in erste Linie um das Patentportfolio von Motorola ging. Als Neuling auf dem Mobilfunkmarkt benötigte Google Material in den gerichtlichen Auseinandersetzung mit Wettbewerbern. Android ist immer wieder Ziel von Patentklagen, in erster Linie von Apple, die sich daran stören, dass Hardwarehersteller wie HTC, Samsung, LG und andere keine Entwicklungs- und Lizenzbudgets für das mobile Betriebssystem aufbringen müssen.

Wearables und Smart Home

Um in diesem harten Wettbewerb weiter gerüstet zu sein, behält Google einen Großteil der Mobilfunk-Patente. Der Verkauf ist keine Abkehr vom Hardware-Geschäft wie Google-CEO Larry Page in seiner Mitteilung schreibt: “As a side note, this does not signal a larger shift for our other hardware efforts. The dynamics and maturity of the wearable and home markets, for example, are very different from that of the mobile industry.

Wearables wie die Datenbrille Google Glass bleiben also im Fokus des Unternehmens. Mit dem Kauf von Nest Labs (3,2 Mrd. Dollar) betritt der Suchmaschinenkonzern dem Bereich Smart Home. Der ehemalige Apple-Manager Tony Fadell (einer der iPod-Väter) bietet mit Nest intelligente Rauchmelder und Heizungsthermostate an. Ebenfalls Anfang diesen Jahres hat Google die Übernahme des britischen Unternehmens Deep Mind angekündigt. Für 500 Millionen Dollar geht das Wissen um künstliche Intelligenz an die US-Westküste.

Das Lego für Smartphones

Project Ara von Motorola
Neben den meisten Patenten schließt der vereinbarte Verkauf auch die Motorola-Gruppe Advanced Technology and Projects aus. Google möchte diesen Bereich in sein Android-Team integrieren. Am meisten Aufsehen erregte das Project Ara, es ist das Lego für Smartphones. Um Kunden individuellere Mobiltelefone anbieten zu können, aber auch um den weltweit anfallenden Elektroschrott zu reduzieren, lassen sich bei dem modularen System einzelne Bauteile auf einer Trägerplatte austauschen. Das betrifft nicht nur die Batterie, sondern auch Kamera, Speicher und Funkmodule. Die Projektgruppe kooperiert mit dem niederländischen Designer Dave Hakkens, der Phonebloks ins Leben gerufen hat. Er will ebenfalls ein modulares Smartphone-System als Open Source-Plattform realisieren.

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